Kultur

Africa Festival – Europas größtes Festival für afrikanische Musik und Kultur

Vom 30. Mai bis 2. Juni findet in Würzburg das Africa Festival zum 31. Mal statt. Das WUE|MAG hat den 2. Vorsitzenden Jan Müller gefragt, welche Besonderheiten und Höhepunkte die Gäste dieses Jahr erwarten dürfen und wie er persönlich das Festival in all den Jahren erlebt hat.

WUE|MAG: Was macht das Africa Festival so besonders? Jan Müller: Es sind viele Teilaspekte, die am Ende das Gesamtkonstrukt Africa Festival ergeben und es deswegen auch so besonders und charmant machen. Zum einen ist es natürlich die Musik: Eine Mischung aus afrikanischen, bekannten und unbekannten Künstlern. Des Weiteren gibt es im Rahmenprogramm Modenschauen, Basarstände und einen Kinderbereich. Als dritte Besonderheit ist das Festivalgelände zu nennen – dieses ist ja direkt am Main, auf der Talavera. Und natürlich sind auch die Besucherinnen und Besucher, das internationale Publikum von Jung bis Alt, etwas Besonderes.

Jan Müller

Was ist der Grundgedanke des Africa Festivals?
Der Grundgedanke war und ist auch immer noch die Musik: das Steckenpferd von Dr. Stefan Oschmann, dem Begründer des Festivals. Die Intention war bereits beim ersten Africa Festival, unbekannte afrikanische Musik einem breiten internationalen Publikum zugänglich zu machen.

Welche Top Künstler dürfen die Besucher für das Africa Festival 2019 erwarten?
Es dürfte den meisten schon bekannt sein, dass am Sonntag Gentleman als
Reggae-Künstler auftritt. Das ist sicherlich der Bekannteste für den ‚ottonormalen‘ Musikhörer. Vor ihm tritt die Künstlerin Sista Awa zum ersten Mal in Würzburg auf. Sie hat sich dem Roots Reggae zugewandt und sich mit ihrer neuen Begleitband, den Rising Tones und DJ Bonnot, weiterentwickelt, sodass sie nun auch im Dub und Jungle zuhause ist. Weiterhin wird der Jugendchor Ndlovu Youth Choir aus Südafrika auftreten, den ich persönlich sehr interessant finde. Dann gibt es noch zwei bis drei ‚Altkünstler‘, wie ich sie nennen würde: Der Sohn des Kings of Afrobeat, Femi Kuti aus Nigeria, und am Samstag noch Touré Kunda aus dem Senegal. Das sind die Highlights, die ich mir auf jeden Fall anhören werde.

Gentleman

Was begeistert Sie am Africa Festival?
Ich persönlich finde es immer am schönsten, wenn sich die breite Masse schon vom Festivalgelände verabschiedet hat. Es wird ein bisschen dunkler, die Dämmerung setzt ein und die Stände sind beleuchtet. Das ist einfach eine nette abendliche Atmosphäre auf dem Festivalgelände. Man setzt sich noch gemütlich ins Weinzelt, schaut auf den Main und trinkt zusammen mit dem ein oder anderen Mitarbeiter einen Wein. Auch die Mitarbeiter machen die Atmosphäre für mich entscheidend aus.

Wie und wann begann die Erfolgsgeschichte des Africa Festivals?
Das war vor meiner Zeit. Aber laut Dr. Stefan Oschmann war bereits das erste Festival im Jahr 1989 im Grombühler Stadtteilzentrum ausverkauft. Das zweite Mal fand es schon am Main statt und das dritte Mal wieder im Stadtteilzentrum Grombühl. Man hat am Anfang schon den Zuspruch gemerkt: das Festival sollte weiterwachsen. Das hat sich dann bis etwa 2004 stetig entwickelt. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Nachahmer, die natürlich auch ihre Daseinsberechtigung haben. Diese tragen jedoch dazu bei, dass das ursprüngliche Alleinstellungsmerkmal Africa Festival in Deutschland nicht mehr besteht, sondern dass es viele kleine gibt.

Wie groß war es damals im Gegensatz zu heute?
Also ich kann mir vorstellen, dass ins Felix-Fechenbach-Haus nicht mehr als 1000 oder 2000 Leute passen. Aber da kenne ich die Zahlen wirklich nicht. Heute bewegen sich die Zahlen je nach Wetterlage zwischen 60.000 und 90.000, über das ganze Wochenende verteilt. In Spitzenzeiten hatten wir über 100.000 Besucherinnen und Besucher in der Summe der vier Tage.

Wieso passt das Africa Festival so gut zu Würzburg?
Weltoffene Stadt Würzburg! [lächelt]
Nein wirklich, ich empfinde das so. Auch wenn wir jetzt nicht vorwiegend Würzburger Publikum auf dem Platz haben – aber in der Stadt an sich können sich die AfrikanerInnen und auch das Publikum sehr wohlfühlen. Zudem können sich Besucherinnen und Besucher unser historisches Würzburg – soweit wir es noch haben – anschauen. Die Universität Würzburg leistet auch einen großen Beitrag. Viele wissen vielleicht gar nicht, dass die Universität rege Beziehungen nach Afrika pflegt und auch viele afrikanische Studierende im Austausch nach Würzburg kommen. Einige Austauschstudierende arbeiten auch bei uns und bleiben schließlich in Würzburg.

Was war bisher Ihr persönliches Highlight während Ihrer Tätigkeit beim Africa Festival in Würzburg?
Highlight kann man es wahrscheinlich nicht nennen. 2013 gab es die Hochwasserkatastrophe. Da hatten wir am zweiten Tag dann quasi das komplette Festivalgelände abgebaut. Auch da muss ich wieder auf meine bzw. unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu sprechen kommen. Es hieß nicht etwa: „Meine Schicht ist nun vorbei, ich gehe nach Hause, schaut mal was ihr macht“, sondern sie sind tatsächlich alle geblieben – mit Plastiktüten an den Füßen, und haben solange geholfen, bis das komplette Gelände leergeräumt war. Wir durften dann ersatzweise in die Posthalle, um da zumindest die Konzerte weiterführen zu können. Hier hat sich der Zusammenhalt ganz besonders gezeigt.

Für wen ist das Africa Festival, an wen richtet es sich?
Tatsächlich richtet es sich an alle, von Jung bis Alt, egal ob Würzburger oder nicht. Wir haben ein großes internationales Publikum: Schweizer, Holländer etc. Da ist aus meiner Sicht für jeden etwas dabei!

Für das leibliche Wohl ist auf dem Africa Festival jedes Jahr bestens gesorgt. Was können Sie besonders empfehlen?
Ich bin jetzt kein Fan von exotischen Sachen und ich weiß: wir hatten ja schon mal Springbock und Krokodil und Co. Das ist jedoch nicht so mein Fall. Es gibt einen Stand, der mit jamaikanischem Essen glänzt, beispielsweise Jerk Chicken. Das geht so in meine Richtung.

Was ist für Familien mit Kindern auf dem Africa Festival geboten? Wir haben in diesem Jahr, wie auch in den letzten Jahren, zwei Bereiche: Zum einen gibt es das Kinderzelt, wie immer mit Ibu, dem Geschichten-
erzähler. Dazu gibt es noch einen Clown und die Akrobatikgruppe Adesa. Dann haben wir noch einen weiteren Kinderbereich in Zusammenarbeit mit s.Oliver. Die unterstützen uns bei einem vielfältigem Spieleprogramm und es gibt auch eine Still- und Wickelecke. Zusätzlich können die Eltern ihre Kinder in einer Foto-Greenbox auf ein Nilpferd, einen Elefanten oder andere Tiere setzen. Quasi afrikanische Savanne live erleben!

Was ist Ihre Tätigkeit für das Africa Festival?
Vor dem Festival kümmere ich mich um die Gastronomie. Das heißt, um die Getränkestände auf dem Festival, die wir selber betreiben. Dann kümmere ich mich um das gesamte Personal: Thekenpersonal, Kassenpersonal und das Backstage-Catering. Alles was eben in den Gastrobereich hineinfällt und ein bisschen Gesamtorganisation, in der Funktion als zweiter Vorsitzender.

Das Africa Festival findet bei jedem Wind und Wetter statt – wie haben Sie sich auf alle Wetterlagen vorbereitet?
Schwimmen gelernt. [grinst]
Spaß beiseite: in den letzten 15 Jahren, seitdem ich dabei bin, hatten wir schon alle Wetterlagen – Sturm, Sonne, Hitze, Regen. Deswegen ist die Regenjacke ganz wichtig, aber die Flipflops gehören genauso dazu wie auch die Sonnencreme. Wir müssen im Prinzip auf alles eingestellt sein. Wir verteilen Regenponchos an unsere Mitarbeiter, die draußen rumrennen, wenn es regnet. Und wir sprechen den Mitarbeitern gut zu, wenn es heiß ist, dass sie genug trinken und die Sonnencreme nicht vergessen.

Wo und bis wann bekommt man denn die Tickets für das Afrika Festival?
Bei den Tickets muss man unterscheiden. Es gibt einmal Tickets für den Geländezugang: Die Besucherinnen und Besucher können sich damit auf dem gesamten Gelände aufhalten und sich an der offenen Bühne die Musik anhören. Die Tickets gibt’s direkt am Festivalgelände.
Ansonsten gibt es für die Abendkonzerte Tickets. Zurzeit ist es noch nicht ganz ausverkauft. Auch wenn sie ausverkauft wären: an der Abendkasse ist immer noch ein kleines Kontingent zu bekommen. Bestellen kann man die Tickets bei uns im Büro oder über unsere Webseite.

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